6. Tag Sidi Kaouki

Blick von der Dachterrasse
Blick von der Dachterrasse

6. Tag in Sidi Kaouki
Die Vorhersage sollte auch heute recht behalten und der Wind komplett wegbleiben. Durch den Regen von Gestern und in der Nacht ist die Wasserfarbe in der ganzen Bucht lehmbraun. Selbst der Schaum ist braun. Wie mir Colin und Alan nachher bestätigen ist neben der Farbe auch der Duft ziemlich modderig. Also sind die Würfel für Sidi gefallen. Ich bin Gespannt wie heute der Transfer nach Sidi gelingt und bin umso mehr überrascht, als ein marokkanischer Taxifahrer pünktlich auf die Minute in der Hotellobby sitzt. Ich werde vornehm in einem 300er SEL abgeholt – soweit die geblümte Wahrheit. In Realität hat diese S-Klasse ihre klasse Tage schon hinter sich. Immerhin im schicken himmelblau Metallic der Überlandtaxis (aus der Spraydose) und mit Original MB-Alufelgen hat diese S-Klasse schon ca. 345.000km auf der Uhr und sicherlich auch noch viel mehr, denn sowohl der Tacho als auch der Drehzahlmesser sind abgeklemmt oder haben vielleicht nach einer Million den Dienst quittiert? In der Mittelkonsole fehlen ein paar Knöpfe und geschaltet wird per Hand aber der Sechszylinder Diesel schnurrt einfach so vor sich hin wie immer. Außerdem funktionieren auch noch die elektrischen Fensterheber (wichtig! Bei ca. 34 °C) was ich von der Klimaanlage nicht sicher behaupten kann. Die kurze strecke nach Sidi geht zuerst über die Landstraße Richtung Agadir und dann irgendwann rechts ab. Wie an jeder entscheidenden Kreuzung stehen auch an dieser Polizisten, doch heute gerate ich in meine erste richtige Kontrolle. Ich werde eines strengen Blickes und mit einigen ermahnend französischen Worten bedacht, dass ein Personalausweis allein im Marokko nicht genug sei. Nach meinen Beteuerungen, dass der Pass im Hotel sei, dürfen wir aber auch schon wieder weiter fahren. Es geht die ganze Zeit durch Felder knorriger Bäume in der auffallend grünen Landschaft. Der Anblick ist vergleichbar mit den andalusischen Küstenabschnitten und den verwilderten Kork- und Olivenhainen. Bei den Bäumen hier handelt es sich jedoch um Arganbäume, deren Kerne Quelle des an Vitamin E reichen Arganöls sind. Durch ein paar Senken hindurch und an mitten auf der einspurigen Straße stehenden Kühen vorbei erreichen wir Sidi Kaouki. Ein Nest von wenigen Häusern, dessen zentrale Landmarke eine Art Riad oder kleine Festung ist. Vor diesem Gebäude gibt es eine kleine Ansammlung an Geschäften und Cafés in einer Art Hof oder Markt. Weiter weg entsteht wohl gerade der Rohbau einer Feriensiedlung neben Windkrafträdern. Wir folgen der Straße noch ein kleines Stück und gelangen an unser Ziel, den markanten Bau von „Windy Kaouki“ , der Surf-Station von Felix Gerl. Auf der Station ist momentan reger Betrieb, da hier heute eine ganze Filmcrew eingezogen ist. Ich werde in die zweite Etage auf eine weitere Terrasse geleitet, wo ich dann auch Felix persönlich treffe. Er ist sichtlich damit beschäftigt für die Gäste da zu sein und zeigt mir trotzdem kurz die Station. Dann zeigt er mir seine SUP Bretter (nicht mehr ganz taufrisch) und schon kann´s losgehen. Nicht nur das Material ist ganz anders auch die Wellen waschen mich ordentlich durch, dass ich nach ca. 1h eigentlich durch mit der Sache bin. SUP ist nicht gleich SUP: Das Brett hier war um die 12ft lang und so schmal, dass ich es auch bequem paddeln konnte, dafür war an Kurven nur im weiteren Sinne zu denken. Außerdem weiß ich jetzt was der Surfshoptyp in Bremen meinte, dass längenverstellbare Alupaddel Mist sind. Da paddelst Du wie ein Weltmeister - aber nichts passiert, weil das Paddel weich ist wie Butter und das Plastikblatt auch noch im Wasser beim Zug hin und her wabbelt. Weg ist die Welle, dafür bist Du jetzt mitten in der Brecherzone und mitten in einem Set von vielleicht vier oder sechs Brechern. Nach ein paar glücklichen Ritten pack ich zusammen und esse was in der Station. Das Essen ist gut und reichhaltig aber im Vergleich zu Essaouira auch teuer. Zu ablaufend Wasser kommt das Riff vor dem Riad aus dem Wasser und weiter draußen entsteht ein A-frame der ordentliche Roller hält. Es lockt mich zum Nachmittag also doch nochmal ins Wasser aber ein guter Ritt will mir nicht mehr gelingen. Die Warnung von einem der Beachboys noch im Ohr, dass er bei diesen Bedingungen so ein Brett zerbrochen hat, entmutigt mich nach ein paar Waschgängen mein Glück nicht zu sehr herauszufordern. Mein Tipp für Nachahmer: SUP in Sidi Kaouki macht nur Spaß, wenn Hochwasser ist und die Wellen ein bisschen laufen. Brechen die Wellen auf ganzer Breite macht´s keinen Spaß und außerdem kann das auch zu Materialbruch führen. Eigentlich soll ein Taxi kommen aber einer von Felix Mitarbeitern bringt mich im stationseigenen Landrover nach Hause. Die Kommunikation klappt mit Franzenglisch Händen und Füßen ganz gut. Auch mein Wiedersehen mit dem Polizisten der Kontrolle wirft keine weitere Probleme auf. Auf der Reise nach Hause fällt mir ein auffällig grünes Fleckchen Erde auf, woraufhin mir die Mogador-Golfanlage vorgeführt wird. Alles nagelneu und vom Feinsten. Sehr beeindruckend aber ich kann mir auch vorstellen was diese Greens an Wasser verschlingen. Wir durchfahren auch noch Diabat, ein ursprünglich belassen wirkendes Dorf mit einem Pferdehof und queren den Fluß Ksob auf einer weiter in Richtung Strand gelegenen Brücke. Die Straße ist längst einer Piste gewichen und der Landy kann zeigen wofür er gemacht wurde, dass die Blattfedern singen.
Für den letzten Abend habe ich mir mit den Engländern zusammen ein besonderes Lokal aufgehoben. Es handelt sich um ein komplett zur Gaststätte umgestaltetes Riad von dessen Dachterrasse man einen herrlichen Blick auf die, im Atlantik versinkende, Sonne hat (ging leider viel zu schnell). Das Essen war leider nicht so spektakulär, dafür teuer und gut portioniert bei europäischem Preisniveau.

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