Am Valdevaqueros war der Wind noch nicht aufgewacht und jetzt um halb eins sollte es dann schon mal los gehen. Ausserdem angelte da ein spanischer Familiendaddy mitten in der Kitezone und hat sich schon mit dem Kitelehrer vom Club Mistral angelegt. Nach meinem Lande(un)glück vom letzten Mal verkneif ich mir mal lieber ein näheres "Kennenlernen".

Alte Devise vor dem Kitesport kommt der Motorsport - ab in Richtung Tarifa...

Da bin ich wieder am Strand,

heute mal bei Poniente an der Startbahn vom Los Lances - Dos Mares.

Am Strand stehen ein paar Kiter mit 12ern. Der eine oder andere fährt ne

Runde Raumschots auf einer Door. Na mein Lieber - so denk ich mir - da hat

sich die Anfahrt von der Mittelmeerseite aus Estepona (immerhin ca. 70km) ja gelohnt. Hey was soll´s - wenn der Sprit in Gibraltar nur 71ct !!! kostet - halb

so schlimm.

Ich bin ja auf sowas vorbereitet - also auch 12er raus (Airush Vapor), Nobile Skim raus und aufbauen. Wie sich herausstellt ist die Gruppe heute trotz

Core-Kites englisch. Nette Jungs, die´s aber vorziehen das Mittagsbier nicht

zu verpassen. Trotzdem wird das Skimboard interessiert beäugt und mir der

Kite gestartet - mit dem Hinweis " Not much wind  in da air - have fun Dude".

Also bin ich vom Familiendaddy zum Dude geworden und schnapp mir den

Skim. Das erste Mal in der Welle an der Startbahn vom Los Lances in Richtung

Rio Jara.

Also mal sehen. Hintern ins Wasser, Füsse auf´s Brett - alles wie immer -

HEY! wo sind hier die Schlaufen? Schon wieder vergessen!? Skimboard - Nix Schlaufen.

Schwappdi -  kommt schon der erste Shorebreak und reflexmäßig zieh ich den Kite durch die Powerzone und fahre.

Das war ja easy! Der Wind ist aber noch schwach und der 12er muss Sinussen um in Fahrt zu kommen - Halbwind ist drin. Besser als die Royal Airforce von eben... So, schon bin ich 200-300 m draussen und will halsen oder eben wenden.

Straßenbahnwende und rückwärts wieder zurück ist doch langweilig also halsen in Switch, auf der falschen Seite belastet und ab ins Wasser. Sollte für heute nicht das letzte Mal sein.

Ein Segen, ich bin nicht so schnell und kann direkt das Skim greifen und wieder starten.

Die nächsten fünf Halsen werden auch nicht besser, bis ich mehr den vorderen Fuß belaste und mit der Hand an der Kante den Fußwechsel ausbalanciere.

Für´s erste nicht schön aber besser als wackelig, mit Köpper im Shorebreak, bei Vorwind über die Brettspitze abzugehen und in den Sand zu beißen oder wie auf einer Banane auszurutschen und mit ausgestrecktem Arm rücklings nach Luv zu fliegen während das Brett nach Lee wegflutscht, um dann mit Kite unterstützter Arschbombe einzuschlagen - Rotatorenmanschette? Noch heil geblieben...

Also wird das Wellen "abgleiten" auf später verschoben, als der Wind auf ca. 20 ktn und mein Gleichgewicht auf dem Skim zunimmt. 

Bei 20 Knoten hängt das Brett zwar immer noch gut an den Füßen fängt aber im üblichen Tarifa-Kabbel an zu schlagen und das Spritzwasser ist auch nicht mehr ohne. Nachdem mir dann auch noch draußen aus heiterem Himmel der Adjuster auseinanderfällt und der Kite ca. 200 m draußen unlenk- bzw. fliegbar ins Wasser fällt muss ich erst mal mit Skim unter dem Bauch an Land paddeln - geht erstaunlich gut... Nach dem Leinensalat hol´ich mir dann doch noch die Skimboard-Belohnung und wedel butterweich durch den Shorebreak - was für´n geiles Gefühl - ist fast wie Wellenreiten,wenn ich nicht andauernd irgendwelchen "Höheläufern" ausweichen müsste.

Meine Arme werden immer länger und ich hab´s für heute gehabt.

Eins ist mir heute jedoch klar geworden: Kiten mit Skimboard ist nicht nur für Leichtwind oder flaches Wasser und wird von mir sicherlich noch deutlich intensiviert werden, allerdings sollte dazu das Wasser mindestens knietief sein...